Die amerikanische Geschichte der Wahl-Beschränkungen ist lang, in der Regel rassistisch motiviert oder gegen angeblich ungebildete Bürger gerichtet, denen die politische Reife für die Demokratie abgesprochen wurde. Bereits 1776 bemerkte Gründervater John Adams, dass Männer (von Frauen war damals noch nicht die Rede) doch Eigentum besitzen müssten, um einen freien Willen zu haben und damit auch das Wahlrecht zu erhalten. Tatsächlich erlaubten zu Beginn des 19. Jahrhunderts nur drei Bundesstaaten Männern ohne Grundbesitz die Wahl.
Zwar war Landeigentum bald keine Voraussetzung mehr, um Präsidenten, Gouverneure und Abgeordnete zu wählen, doch die Versuche, Bürger auszuschließen, gingen weiter: Als nach dem Ende des Bürgerkriegs 1865 im Süden plötzlich die ehemaligen Sklaven schwarze Politiker in die Parlamente brachten, begannen die Staaten der ehemaligen Konföderation damit, die Zahl der afroamerikanischer Wähler strategisch durch Behinderungen zu reduzieren: durch hohe Wahl-Gebühren, unklar formulierte (und durch juristische Tricks nur von Schwarzen verlangte) Lesetests, die Pflicht zur Rezitation von Verfassungsartikeln oder generell bürokratische Hindernisse. Die Zahl der schwarzen Wähler im Süden ging auf wenige Tausend zurück.
Während (weiße) Frauen 1920 endgültig im ganzen Land das Wahlrecht erkämpft hatten, erhielten Afroamerikaner erst 1965 Schutzklauseln, die sie vor Diskriminierung bei der Stimmabgabe schützen sollten. Doch die Kontroverse ist noch lange nicht zu Ende - sie kehrt vielmehr mit großer Vehemenz zurück.
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